23.Mai 2012 - Mongolei-Visa in Peking
Da selbst die Internetseite der mongolischen Botschaft darauf hinweist, dass Reisende ihre Visa ggf. unterwegs beantragen sollten, um die Einreisefrist von 90 Tagen nach Erhalt des Visums
einzuhalten, haben wir unsere Mongolei-Visas in Peking beantragt. Das Ganze war relativ unkompliziert und ging mit eigentlich nur einem gesprochenen Wort (Expressvisa?) und einigen harschen
Fingerzeigen, Kopfnicken und -Schütteln über die Bühne. Am Dienstag einen schlecht kopiertes Antragsformular ausgefüllt und zusammen mit den Pässen abgegeben, dann mit Zettelchen zur Bank of
China gegangen und bezahlt und am nächsten Tag um 16Uhr mit der Bankquittung die Pässe mit Visa-Stickern wieder abgeholt.
Damit haben wir nun wirklich alle Visas für den Trip, sind startklar und können uns erstmal dem Sightseeing in Peking widmen.
p.s.: Schon bald nach dem Sightseeing in Peking sollte sich abzeichnen, dass die meisten dieser mit deutscher Gründlichkeit beantragten Visa für die Katz waren und wir bald wieder Gefahr liefen, illegal in irgendwelchen Ländern zu sein, erneut Agenturen für Russland-Visa bezahlen mussten und eine Express-Bearbeitung sollte der deutsche Zoll zielstrebig verhindern....
20.April 2012 - Jetset Visa-Marathon
Darwin-Sydney in der Nacht vom 17. auf den 18.April. Im strömenden Regen stehen wir unter Vollgepäck pünktlich um 9 Uhr vor der russischen Botschaft, zu der wir direkt vom Flughafen aus gefahren sind. Wir reichen die Unterlagen ein, die wir im Vorfeld mit Hilfe der Agentur „Ibis Tours“ zusammengestellt haben. Da wir die russischen Visas nicht in unserem Heimatland beantragen, waren wir auf die Agentur angewiesen, die bereits mehr als 300 Dollar gekostet hat, dafür jedoch eine reibungslose Abwicklung ermöglicht hat. So fragt uns der Beamte am Dienstagmorgen auch nur noch „you want visas urgent? You pay more. You come back tomorrow.“ („Sie wollen Visas dringend? Sie bezahlen mehr. Sie kommen morgen wieder.”)
Am Mittwochmorgen haben wir die russichen Visas und können am Donnerstag nach Brisbane fliegen, wo es uns die chinesische Botschaft ein bisschen schwerer machen sollte.
19. April: 4Uhr aufstehen in Sydney, 6Uhr fliegen, 8Uhr Brisbane, 9Uhr chinesische Botschaft, die uns zu einer Agentur schickt, da wir keine Australier sind (die Agentur kostet natürlich wieder
extra).
Nachdem unsere Nummer aufgerufen wurde, meint die Dame am Schalter jedoch, sie könne unsere Einladung und den Reiseplan nicht akzeptieren und verlangt Flug- und Hotelbuchung. In der Fußgängerzone
von Brisbane buchen wir überstürzt einen Flug nach Peking und irgendein Hotel, das wir eine Stunde später wieder stornieren werden. Wir drucken alles im örtlichen Bürobedarfsladen aus, kehren
zurück zum Schalter und reichen unseren Visaantrag ein. Dienstag sollen wir wiederkommen, ab Mittwoch können wir also weiter fliegen nach Cairns.
Unsere Reisegefährten Andi & Konny beantragen übrigens einen Tag später in derselben Agentur ihre Visas nur mit Einladung.
17. April 2012 - Ausreise und Einreise und mit einem Bein im Knast
Es geht los. Wir haben einen Monat auf Bali verbracht, um das richtige Timing für alle weiteren Anträge, Visas und den Startschuss zur Heimreise abzuwarten.
Nichts ahnend fahren wir am Morgen des 16.März zum Flughafen Denpasar und werden plötzlich ins Büro der indonesischen Zollbeamten gebeten, wir sind illegal im Land, gibt man uns zu verstehen.
Nur gegen die Zahlung einer Strafgebühr von 400.000 indonesischer Rupiah, (wir haben natürlich bei der Abreise keine Rupiah mehr), würde man uns ausreisen lassen. Sie behalten Nico und die Pässe
im Verhörraum, ich werde durch die Sicherheitsschleuse zurück geschickt, um Geld zu organisieren. Es gibt in dem verdammten Terminal keinen Geldautomaten und die Wechselstuben bieten miserable
Kurse an. Doch „beggars can’t be coosers“ (Bettler dürfen nicht wählerisch sein), was soll ich also machen? Ich krame meine „eiserne Reserve“ in Form von ein paar Dollar- und Euroscheinen aus der
letzten Ecke meines Rucksacks und tausche sie gegen Rupiah ein, um uns „freizukaufen“.
Wie wir in diese Lage geraten waren? Nun, weil das Indonesien-Visum technisch gesehen nicht einen Monat gültig ist, wie wir dachten und geplant hatten, sondern 30 Tage. Und der
März hat dummerweise 31.
Ich muss ja zugeben, dass die Beamten ganz und gar nicht unfreundlich zu uns waren. Im Gegenteil, sie schienen sich eher über die Angelegenheit zu freuen und fragten mehrmals nach, ob wir
wirklich eine Rechnung über die Zahlung der Vierhunderttausend brauchen.
Einige Stunden nachdem man uns aus Indonesien ausreisen ließ, teilt uns die Beamtin bei der australischen Passkontrolle mit: „the department of immigration of Australia has decided to talk to
you“ (Die australische Einwanderungsbehörde möchte gerne mit ihnen reden). Es ist noch nicht mal Mittag und ich sitze im zweiten Verhörraum an diesem Tag (es sollte nicht der letzte
bleiben).
Die Frage, die das Einwanderungsbüro mir stellen wollte war auf den Punkt gebracht, was ich nach 24 Monaten in Australien denn immer noch bzw. schon wieder hier zu suchen hatte.
Selbstbewusst holten wir die Unterlagen für die russische und chinesische Botschaft heraus, zu der wir in Sydney und Brisbane wollten und erzählten ihr vorfreudig von unserem geplanten Trip. Sie
war weder beeindruckt noch interessiert daran. Stattdessen musste ich nachweisen, dass ich genügend Mittel hatte, um einen erneuten Aufenthalt im Land zu finanzieren und zu Protokoll geben, dass
ich nicht arbeiten werde. Außerdem schrieb sie akribisch die geplante Reiseroute nieder und wollte unseren Ausreisetermin wissen, den ich jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, was weiß ich
denn, wie lange die Russen und die Chinesen für die Visas brauchen. Mittlerweile war es Nachmittag und ich hatte Hunger. Sie zwar ganz und gar nicht zufrieden, ließ uns nach einer halben Ewigkeit
jedoch gehen.
Unsere Rucksäcke standen zu dem Zeitpunkt bereits einsam neben dem Gepäckband. Alle anderen Passagiere waren längst auf dem Weg nach Hause oder zu ihren Reisezielen und nun konnten sich die
Gepäckkontolleure ganz auf uns konzentrieren. Ob wir Lebensmittel dabei hätten, Gewürze, Tee … ich hätte liebend gern welchen mitgenommen, aber - NEIN! Dann stand Nico im Kreuzverhör, ob
er den Einreisefragebogen vollends verstanden und wahrheitsgemäß ausgefüllt hätte – ähm, ja? Das Röntgenbild seines Rucksackes zeigte jedoch eine Waffe.
Es handelte sich um ein 16-Dollar-Tauch-Messer, das wir vor ein paar Monaten in einem Angelladen in Westaustralien gekauft hatten. Es war so stumpf, dass Nico und Jens es nur dazu benutzt hatten,
die geangelten Fische zu erschlagen. Zu diesem Schluss kamen dann immerhin auch die Beamten. Sie meinten heute sei unser Glückstag, gaben uns das Messer … ach nein, die Waffe,
zurück und ließen uns schließlich gehen.
Merke:
- Indonesien-Visa 30 Tage!
- nach mehr als 24 Monaten in Australien auf ein Verhör gefasst sein und Kontoauszug bereit halten
- auch ein billiges Messer muss im australischen Einreiseformular als „Waffe“ deklariert werden