Tasmania - January 2011


31.01.2011 – Abschied


In den letzten Tagen war das Wetter beständig und warm und so hatten wir am Samstag endlich nochmal ein Bushcamp im Narawatnu  (oder so ähnlich) Nationalpark und eine letzte Nacht im 4runner.

Danach ging es nochmal an die Nordküste, um die Runde komplett zu machen. In Penguin hatten wir eine Hütte direkt am Meer, und damit meine ich wirklich, „direkt“ (ca. 5m) am Meer. Das Wetter war supersonnig und so bot es sich natürlich an, dass ich auch mal schnell von der Terrasse aus ins Wasser gehe. So nah an der Antarktis werde ich wahrscheinlich nie wieder ins Meer gehen, es war sehr erfrischend aber schön. Nachts hatten wir standesgemäß für Penguin noch Besuch von einem Pinguin vor unserer Terrasse. Dann hieß es aber ein paar Stunden schlafen, Sonnenaufgangsfrühstückchen vor der Hütte und dann ab zur Fähre und „see you, Tassi“.

Auf der 9stündingen Rückfahrt nach Melbourne konnte ich nochmal alle Eindrücke Revue passieren lassen und denke, dass wir nach diesem sehr schönem und positivem erstem ersten Eindruck und Überblick bestimmt nochmal wiederkommen werden, obwohl ich es schade finde, dass man doch immer die dicken Socken und Elchjacke dabei haben sollte für Tasmanien.

27.01.2011 – Tasmanische Teufel und zurück nach Launceston


Am Rande der Great Western Tiers haben wir mal wieder eine Holzhütte gefunden, in einem farbenfroh blühendem Blumengarten und direkt vor dem Torwunna Wildlife Park, wo wir endlich die Tasmanischen Teufel sehen konnten und ich mal einen Wombat kuscheln durfte.

Nach dem Besuch im Wildlife-Park ging es zurück nach Launceston. Der Autoverkauf rückt immer näher und der 4runner sollte nochmal für den „Tüv“ gecheckt werden. Klaus und ich sind so lange mit dem Bus zu einem Weingut gefahren und haben da mal probiert, wie die tasmanischen Weine so sind. Nun, mein Lieblingswein wird es nicht, es fehlt hier doch ein bisschen die Wärme. Nichtsdestotrotz haben wir natürlich einen edlen Tropfen gefunden, den wir am Abend in unserem mehrstöckigen Appartment, in der alten Schwarzpuderfabrik Launcestons genießen konnten.  Nebenbei haben wir in Launceston noch einen Organisationstag eingelegt, ich fange langsam an, für Bali zu packen und Nico und ich haben beim Nachtspaziergang an der Cataract Gorge eine Menge freche Opossums getroffen, die die Kekse direkt aus meiner Tasche geklaut haben.

26.01.2011 – Westküste und Cradle Mountain

 

Strahan ist quasie der Nachbarort von Queenstown, aber wenn man von Queenstown aus dorthin kommt, ist es ungefähr so, als käme man von Marzahn nach Mitte. Hier sind wir gerne auf einen leckeren Kaffee geblieben und ich hab am Hafen die Enten gefüttert. Der Ort war supersauber, frisch aufpoliert und aufgeräumt und damit ein totaler Kontrast zu Queenstown.
Aber nach dem Kaffee ging es auch gleich weiter, ein Stückchen an der Westküste entlang und dann Richtung Cradle Mountain, dem wohl berühmtesten Nationalpark und Berg Tasmaniens. Wir wurden allerdings schon im Vorfeld gewarnt, dass es deswegen auch der überlaufenste Park Tasmaniens sei und sollten auch feststellen, der teuerste noch dazu. Der Cradle Mountain selbst war schon beeindruckend, aber der Nationalpark drumherum war nicht der herausragendste, den wir je gesehen hatten, diese Tatsache plus die unverhältnismäßig teuren Unterkünfte und die Dichte an chinesischen Reisegruppen ließen uns den Cradle Mountain NP nach einem kleinen Spaziergang schnell wieder verlassen und zwar in Richtung Great Western Tiers, einer Bergkette, die ebenso schön, aber weniger frequentiert war.

25.01.2011 - Stephen King lässt grüßen


Stammt Stephen King aus den westlichen Wäldern Tasmaniens? Nach den letzten Tagen würde es mich nicht wundern, hatte ich doch mehr als einmal das Gefühl, seine Geschichten müssen von Gegenden wie diesen inspiriert sein.

Ho  l .... in der Wildnis
Ho l .... in der Wildnis

Am Lake St. Claire, dem tiefsten See in den westlichen Wäldern, mussten wir in einem abgelegenen Waldhotel nächtigen, da es mitten in der Wildnis sonst nichts gab. Der Hotelbesitzer war grimmig und um so grimmiger als seine Frau ihn auch noch bat, auf Nico’s Wunsch hin den Kamin anzuzünden. Mit Wein und Bier hatten wir dennoch einen schönen Abend im riesigen Kaminzimmer, aber warum schossen mir nur immer wieder Bilder von Stephen King’s „Shining“ durch den Kopf?

wir kochen vor unserem Zimmer
wir kochen vor unserem Zimmer

Gekocht haben wir lieber selbst und zwar mit unserem Gaskocher draußen vor dem Zimmer … wer weiß was der Herbergsvater uns sonst unters Steak gemischt hätte … (davon abgesehen war es einfach unverschämt teuer).

Aber dies sollte erst der Anfang sein. Am nächsten Tag ging’s zum „Friedhof der Kuscheltiere“.
Wir hatten vor in Queenstown zu bleiben, da ganz in der Nähe ein Wandertrack zu einer versunkenen Stadt losgehen sollte. Zwei Frauen, die wir morgens noch am Wilderness/Shining-Hotel getroffen hatten, haben schon so komisch gelacht, als wir meinten, wir wollen nach Queenstown.

Queenstown
Queenstown

Bald sollten wir wissen warum. Ein vom sauren Regen verseuchtes und von den Monstermaschinen zerfurchtes Tal umgibt die Minenstadt Queenstown. Mehr als drei Viertel der Häuser haben einen neuen Anstrich bitter nötig, um nicht zu sagen: sie gammeln im feuchten Bergklima vor sich hin. Ebenso die Einwohner. Auf die Bevölkerungsstruktur geh ich gar nicht weiter ein, bedenkt einfach nur, dass dies eine Stadt ist, in der kein vernünftiger Mensch mehr als eine Nacht in einem Motel bleiben würde, geschweige denn dort hin ziehen mag.


Nun, das klingt aber noch nach jedem üblichen Kleinstadt-Gruselfilm und wird in ein paar Jahren in einem Schocker à la „The hills have eyes“ enden. Warum aber „Friedhof der Kuscheltiere“? Darum:

Ich weiß nicht warum und ich habe auch nicht gefragt, aber an den Zufahrtsstraßen nach Queenstown waren alle paarhundert Meter Spielzeuge und Kuscheltiere an Bäume oder Masten genagelt oder mit Kabelbindern festgestrapst…?!?

 

Nachdem wir das Waldhotel überlebt haben, ohne von einem durchgedrehten Herbergswächter gemeuchelt worden zu sein, haben wir es dann aber auch gewagt, für eine Nacht in Queenstown abzusteigen. Haben altmodisch und total geschmacklos eingerichtetes Zimmer gefunden, das immerhin den Durchschnitt unserer Unterkunftskosten ein bisschen nach unten zu ziehen vermochte.

Nachdem wir eingezogen sind und unsere Taschen auf die lila Sessel und unsere Kisten auf den roten Teppich im Zimmer gestellt haben, sind Nico und ich los zum Wandertrack in die vergessene Stadt East Pillinger.

Regenwaldwanderung
Regenwaldwanderung

Hohe Bäume und Farne von hüfthoch bis 2m säumten den Weg und alles, vom Boden bis zu den Baumstämmen war von weichem grünen Moos überzogen. Der Weg führte uns zuerst mit dem Auto über einen offroad-Track bis zur Bird River Bridge, von hier aus folgte der schmale Wanderweg der alten Eisenbahnlinie entlang des Flüsschens bis zur alten Stadt. Anders als im verseuchten Queenstown, hat die Natur innerhalb der letzten 60 Jahren alles wieder eingenommen, was einst East Pillinger war. Einzig ein paar von Moos und Pflanzen umwucherte Mauern der alten Fabriken, der Backofen der Bäckerei, zwei verrostete Boiler und einige Überreste der Eisenbahnbrücke zeugen noch davon, dass hier einmal eine Bergbaustadt mit bis zu 1000 Einwohnern war.

 

Zurück in unserem Motel Essen wir nen Hamburger mit Bouletten in Australien-Form und im Radiowecker kommt eine Metal-Sendung, von der Klaus jedoch meint, dass es eine Live-Übertragung der lokalen Rituale Queenstowns sein muss.

23.01.2011 – am Ende der Welt (South Cape Bay)

 

Nun sind wir am südlichsten Ende Tasmaniens und Australiens und irgendwie am Ende der Welt. Alles ist weitläufig und abgelegen, aber es ist wirklich wunderschön hier. Es liegen ein paar Häuschen zwischen den Bergen und Weiden, mit hübschen Gärten und davor stehen meist Schafe oder Pferde.

 

Wir sind in Dover, weiter südlich gibt es keinen Ort mit Supermarkt mehr. Danach kommen noch ein paar Nester, das letzte davon ist Cockle Creek mit einer Einwohnerzahl von 3, weiter südlich gibt es keine Siedlungen mehr. Dann kommt „the End of the road“, das Ende der Straße, weiter südlich kann man nicht mit dem Auto fahren. Dann kommt ein Wanderweg zum South Cape Bay, weiter südlich kann man nicht gehen. Danach kommt nur noch eine steinige Landzunge und Meer und dann die Antarktis…sie ist näher als Cairns oder Darwin.

 

Nachdem ich am 21.09. am Tip, dem nördlichsten Punkt Australiens war und im Juli und November am östlichsten Punkt  bei Byron Bay, habe ich heute den südlichsten Punkt erreicht! Der Marsch dort hin ging durch Wald und Bush und über weite Ebenen zu einer schroffen, schwarzen Küste mit darunterliegendem Strand und türkisfarbenen Meer. So sieht also das Ende der Welt aus australischer Sicht aus, entlegen und weit, weit weg, aber auch sehr schön.

21.01.2011 - Port Arthur


Unser naiver, unwissender und schlecht vorbereiteter Plan sah vor, dass wir uns im Städtchen Port Arthur eine Bleibe suchen und uns die alte Sträflingskolonie mal ansehen, da man das ja irgendwie mal gemacht haben muss, wenn man auf Tasmanien ist.

in unserer Hütte informieren wir uns über Port Arthur
in unserer Hütte informieren wir uns über Port Arthur

Wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir feststellen mussten: neben den Überresten der alten Kolonie hat der Ort Port Arthur nicht viel mehr als ein paar Häuser, eine Tankstelle/Post/Internetcafe/Tante-Emma-Laden und kaum Auswahl an Unterkünften. Aber, hier haben wir schnell die schönste Hütte seit Magnetic Island gefunden, ein Blockhaus im Wald mit Blick auf die Bucht. Am ersten Abend in der urgemütlichen Hütte haben wir uns dann auch mal näher über Port Arthur informiert und uns gespannt auf den nächsten Tag gefreut.

Port Arthur - Kolonie am Hafen
Port Arthur - Kolonie am Hafen

Die „Historic Site“ (also das Freilichtmuseum) war dann auch wirklich beeindruckend, weitläufig und sehr liebevoll und informativ präsentiert. So sind wir einige Stunden auf den Pfaden der einstigen Kolonie-Bewohner von Kommandanten bis Kriminellen gewandelt und haben, begleitet von einem tollen hörspielartigen Audio-Guide, die Einzelhaft gesehen und das Irrenhaus, aber auch den wunderschönen Garten am Haus des Gouverneurs u.s.w. Wenn Ihr mehr über Port Arthur erfahren wollt, lest hier bei Wikipedia.

Sonnenbad
Sonnenbad

20.01.2011 – Strände, Pinguine, Wineglassbay


Nach einer Woche Regen in Geelong habe ich mir am Dienstag an den Stränden um Greens Beach herum endlich mal wieder fast nen Sonnenbrand geholt.  Das Näschen war nach unserem Ausflugstag an die Nordküste und zum Narawntapu Nationalpark ganz schön rot.

Mittwoch haben wir uns noch die Cataract Gorge angesehen und sind mit dem Sessellift drüber geflogen, bevor wir Launceston in Richtung Ostküste verlassen haben  und uns in Bichone mit ein paar Pinguinen treffen wollten. Leider haben die von unsere Verabredung  in der Abenddämmerung anscheinend nichts gewusst. Dafür zeigte sich der volle Mond in all seiner Pracht, als er langsam über dem Meer aufstieg. Als hoch am Himmel stand und die Bucht glitzernd erleuchtete, haben wir uns auf den Rückweg gemacht und siehe da, standen im Gebüsch am Fußweg doch zwei kleine Pinguine, die sich an uns vorbei geschlichen haben müssen. Sie haben trotz Blitzlichgewitter geduldig für uns posiert, putzige Tierchen.

Blick auf die Wineglassbay
Blick auf die Wineglassbay

Nun sind wir langsam richtig in Fahrt, im Uhrzeigersinn durch Tasmanien. Heute ging es zum Freycinet Nationalpark, in dem unter anderem die berühmte Wineglassbay liegt. Eine wunderschöne türkisfarbene Bucht, allerdings ohne Palmen, sondern mit Wiesen und Bergen umgeben.

auf dem Weg zum Friendly Beach
auf dem Weg zum Friendly Beach

Ein gravel track (nicht asphaltierte Straße) führte uns zum Picknick an die Friendly Beaches, wo die Wellen wild getobt haben und die Gischt wie Nebel über dem Wald hing, der die weißen Strände und Felsbuchten umgeben hat.
Auf dem Weg dorthin haben wir auch mal ein Echidna getroffen, dass es jedoch sehr eilig hatte, sich wieder vor uns zu verstecken. Ein Echidna ist übrigens eine Art großer Igel mit Ameisenbärnase.

17.01.2011 – Launceston


Launceston ist Tasmaniens zweitgrößte Stadt und erinnert mich nach dem heutigen ausgedehnten Stadtbummel irgendwie an Potsdam. Vor unserer Unterkunft ist ein schöner Park mit Orangerie/Orchideenhaus, durch den wir ins Zentrum spazieren konnten. Die Häuser dort sind bestenfalls dreistöckig, die Architektur verspielt und bunt. 

Klaus und Nico wollen in die Brauerei
Klaus und Nico wollen in die Brauerei

Es ist alles andere als hektisch hier, außer wenn Klaus und Nico die James Boags Brauerei  um die Ecke entdecken, wo wir dann natürlich schnell hin müssen. Was mich mehr interessiert als der dort gebraute Gerstensaft ist, dass es verschiedene „Who is James Boags“-Werbekampagnen mit Fotografien von Helmut Newton gab.

Tasmanien sei „anders“, sagen die Australier immer und langsam habe ich einen Eindruck davon, was sie damit meinen. Landschaftlich erscheint Tassi nicht unbedingt typisch europäisch, aber auch nicht wirklich australisch. „Wie Südschweden“ meint Nico; ich war ja noch nie da, aber ich bezweifle, dass dort in den Städten auch Palmen stehen. Aber gut, die Städte sind ja sowieso noch eine Sache für sich. Wenn Launceston also die zweitgrößte Stadt der Insel ist, dann ist hier nicht viel  cosmopolites Flair zu erwarten, aber das ist auch gut so und das macht Tasmanien wirklich sehr charmant.

16.01.2011 – Tasmanien


Am Sonntagmorgen hieß es früh aufstehen und los, damit wir gerade noch so die Fähre erwischen und in reichlich 9 Stunden gemütlich nach Tasmanien schippern können. Wir haben Melbourne im Morgennebel verlassen, nach meinem Nickerchen auf der Fähre war der Himmel dann aber klar und blau und die Sonne scheint auf Tassi. Einen kleinen Rückblick nach Geelong und auf mein Jahr 2010 gibt es auch im letzten Eintrag unter „Australien 2010, Geelong/Melbourne