Bali 2011


24.02.2011 – Sampai Jumpa Bali und zurück auf den Boden der Backpacker-Tatsachen


Nach ein paar schönen letzten Tagen  in unserer Luxus-Suite im Jimbaran Cliffs, mit Seafood-Abendessen am Strand von Jimbaran, hieß es nun Abschied nehmen von Bali und zurück in die Backpacker-Realität. Von der Suite auf Bali zurück ins Hostel in Perth/Fremantle.
Haben wir am Morgen nochmal im privaten Pool gebadet, so schwitzen wir nun in einem Hostelzimmer in Fremantle. Ums Bett herum ist ca. 80cm Platz in alle Richtungen (in Jimbaran war allein das Ankleidezimmer größer) und es blättert die Farbe von der Wand ab.

Jungs mit fast fertigem Oguh Oguh
Jungs mit fast fertigem Oguh Oguh

Wir haben in den letzten 3 Wochen wunderschöne Reisfelder und Regenwälder durchquert und haben miterlebt, wie in den kleinen Ortschaften die Ogo Ogos Gestalt annahmen, von Bambusgerippen bis zu kunstvollen Figuren, deren großen Tag wir leider nicht mehr miterleben können. Am 18. März, dem Tag vor Nyepi (balinesisches Neujahr) werden sie durch die Reisfelder getragen und am Ende in großen Fegefeuern verbrannt. Haben in schönen, meist traditionellen Unterkünften gewohnt, sehr gutes, preiswertes Essen gegessen, Arrak-Cocktails getrunken und viele neue Menschen und Eindrücke kennengelernt.

 

Doch war die Insel auch noch so paradiesisch, es gibt auch Dinge, über die ich mich in Australien wieder freuen kann. Dazu gehören guter Wein und ein kühles Cidre, noch schönere Strände, einfachere Verständigung und man kann wieder unbesorgt und nach Verkehrsregeln Auto fahren, was wir dann auch bald tun werden, es sind ca. 3500km zurück nach Melbourne.

hinter Vishnu's Rücken rocken Iron Maiden Bali
hinter Vishnu's Rücken rocken Iron Maiden Bali

20.02.2011 – Iron Maiden live at GWK/Lotus Pond, Bali


Es war so ziemlich das Erste, was mir nach der Ankunft in Bali aufgefallen war: Iron Maiden spielen ihr erstes Bali-Konzert am 20.2., Open Air – das passt, mein Geburtstagswunsch war also klar und nun war es endlich so weit.


Am späten Nachmittag machten wir uns auf ins GWK (nein, diesmal nicht in den Hörsaal für Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation), das Garuda Wisnu Kencana, ein Kulturzentrum auf der Bukit Peninsula, wo sonst überwiegend traditionelle Tänze dargeboten werden. Das ganze Szenario, Metalfans in traditionell balinesischer Kulisse, wirkte surreal auf den westeuropäischen Metaller.

Iron Maiden, Wacken, Bali
Iron Maiden, Wacken, Bali

Die überwiegend indonesischen Fans trugen bereits auf dem Weg zum Veranstaltungsort Iron Maiden Tour Shirts, natürlich nicht vom offiziellen Merchandise-Stand, wo sie für die Einheimischen mit umgerechnet 20Euro unerschwinglich teuer waren. Die meisten Metalheads waren verhältnismäßig jung, obwohl es mir nach wie vor schwer fällt, das Alter der Indonesier zu schätzen. Und nur selten sah man lange Haare … naja, ich hab ja auch keine mehr. Deutschland war in Form von Wacken- und Rammstein-Shirts  vertreten, es gab aber auch norwegische Festivalshirts und einige wenige weitere „unlesbar“-Shirts und Kutten.


Die Bühne befand sich zwischen riesigen Kalkstein-Säulen, in einer Art Schlucht, an deren hinterem Ende eine große Garuda-Skulptur das Szenario überblickte; Vishnu, in Form einer 23m hohen Büste, hatte dem Geschehen doch ein wenig den Rücken zugekehrt. Von den Treppen zur Garuda-Skulptur und den davorliegenden Wiesen hatte man einen guten Blick über die gesamte Location und es wehte ein laues Lüftchen durch den warmen Februarabend (was aber natürlich nicht hieß, dass ich das ganze Konzert nur von da oben verfolgt habe).


Die Verpflegung war natürlich indonesisch und super preiswert, die Kontrollen an den Gates und die Konzertstimmung sehr entspannt, die Gäste ja sowieso.


Nach 7 verschwand die Sonne langsam und tauchte die monströsen Steinsäulen und das Geschehen dazwischen ins Abendlicht, Rise To Remain konnten also gegen 8 loslegen und uns auf Iron Maiden einstimmen. Übrigens klingt „Hello BALI“ fast genauso wie „Hello BerLIn“, was mich am Anfang doch sehr verwirrt hat.

Iron Maiden im Lotus Pond
Iron Maiden im Lotus Pond

Gegen 9 startete auf den beiden Leinwänden neben der Bühne eine Art Eddi-In-Space-Intro-Clip und die Band enterte die Bühne. Nun wurden Gitarrenhälse in den Himmel gehoben, weiße Turnschuh am Ende enger Jeans auf den Boxen abgestellt und alles was dazugehört. Die Bühne war optisch wie ein Raumschiff gestaltet und hatte genügend Podeste und erhöhte Bühnenteile, auf denen sich Bruce Dickinson austoben konnte. Das Licht war gut, auch wenn das Spotlight den aufgedrehten Musikern manchmal nicht ganz zu folgen vermochte. Der Ton musste sich innerhalb der ersten paar Songs erstmal einpegeln und war auch später unten in der Schlucht bedeutend besser als oben am Garuda. Das Set bestand natürlich/leider überwiegend aus dem neuen Material, das ich aufgrund meiner doch etwas ausgedehnten Metal-Abstinenz im letzten Jahr nicht kannte und Eddi war mir auch ein bisschen zu kurz auf der Bühne. Aber dennoch gibt es keine Frage, dass und wer den Heavy Metal rult. Spätestens als Maiden Garuda und Vishnu das Fürchten vor der Dunkelheit lehrten, brodelte es im Kessel der Felsschlucht gewaltig.
Mit „Running Free“ und der Anmerkung, die Location sei außergewöhnlich, verabschiedeten sich die alten Herren, dem kann ich mich nur anschließen.

 

Als „Always look on the bright side of life“ als Rausschmeißer und Abbaumusik trällerte, machten auch wie uns auf den Weg nach draußen und versuchten uns nicht von einer Million Motorroller, ein paar richtigen Bikes und Suzuki-Autos umfahren zu lassen und ein überteuertes Taxi zu ergattern.

19.02.2011 – 31


Nach 30 Geburtstagen mit Schnee (im besten Fall) oder Matsch (im häufigeren Fall), war es toll, meinen Geburtstag im Warmen zu feiern; im Bikini anstatt mit Schal und Mütze am Pool und Strand rumliegen. Keine Gäste zu empfangen, sondern nur emails, ging dann zwar auch damit einher und war ungewöhnlich, aber über die emails und Anrufe hab ich mich riesig gefreut.
Und eine kleine, feine Geburtstagsparty haben Klaus und ich natürlich auch gemacht. Am 18. haben wir mit nem  Special-Cocktail reingefeiert und am 19. waren wir in einem schicken Strandlokal dinieren, der fast noch volle Mond über dem Meer, Feuerwerk und Gitarreros, die am Tisch Happy Birthday spielen, schön kitschig, aber auch toll.
Und während wir vor einem Jahr noch alle zusammen im Jail gefeiert haben, so hatte ich zwar heute erstmal das Seidenkleidchen an, aber das Metal-Shirt wird morgen wieder ausgepackt, wenn ich mein Geburtstagsgeschenk einlöse: IRON MAIDEN in Bali.

17.02.2011 – ab durch die Mitte


Bis in den Norden ist es zwar nicht allzu weit, aber es gibt hier halt überwiegend Holperstraßen und klapperige Suzuki-Autos. Also hieß es früh aufstehen. Nach einem ordentlichen indonesischen Frühstück (Nasi Campur) wartete dann auch schon Ketut und es ging los, quer über die Insel, vorbei am Markt in Bedugul, dem wunderschönen hindu-buddhistischem Tempel Pura Ulun Danu Bratan, den Wasserfällen bei GitGit, durch viele Bergdörfer und über den Affenhügel bis zum Strand von Lovina. Auf dem Rückweg haben wir ein heißes Bad in den warmen Vulkanquellen in den Bergen genommen.

im Norden Balis
im Norden Balis

Ich konnte mich einmal mehr am hellen Grün Balis sattsehen. Unzählige Reisfelder, weite, flache oder terrassenförmige in den Bergen flogen am Auto vorbei, sowie ausgedehnte tropische Wälder in den Hochlandschaften. Hoch oben in den Bergen hingen dünne Wolken fest, dort wurde es kühler und der Anblick mystischer, bevor es wieder ins sonnige Tal ging.

auf dem Weg zur Zeremonie
auf dem Weg zur Zeremonie

Doch es war nicht nur für uns, dank dieser interessanten Inselrundfahrt ein besonderer Tag, sondern auch für die balinesische Bevölkerung, die die kommende Vollmondnacht mit Zeremonien und extra Opfergaben feierte. Alle waren hübsch angezogen, die Männer meist in weiß und sie trugen die typischen Udangs (Kopftücher), die Frauen und Mädchen in farbenfrohen Sarongs (Tuch als Rock gebunden) und Blusen mit bunten Tüchern um den Hüften und Blumen im Haar. Meist trugen die Frauen bunte Körbe mit den Opfergaben auf ihren Köpfen, manchmal noch ein kleines Kind dazu im Arm. Aus vielen Tempeln klang Musik, eine Art Xylophonkonzert, manche Gruppen von Vorbeilaufenden sangen auch und es roch nach Räucherstäbchen, die neben Wasser, Blüten und Lebensmitteln zu den Opfergaben gehören.

15.02.2011 – Schnorcheln im Osten


Wir haben einen neuen Fahrer. Ketut hupt weniger als Ibumade, weil er beim telefonieren keine Hand mehr frei hat. An sonsten ist aber alles wie gehabt, auch er hat ein Opferschälchen auf dem Amaturenbrett und Shiva am Rückspiegel hängen, wahrscheinlich ist es das, was man auf den Straßen Balis braucht.

Es geht Richtung Osten durch die mit Palmenwäldern bewachsenen Hügel bis nach Padangbai. Dort hat Ketut einen Kumpel, der ein traditionelles Boot hat. Wir bekommen Schnorchelzeug und entern den Kahn. Der Bruder des Kumpels bringt uns damit an eine Bucht, wo ich endlich wiedermal zwischen den bunten Fischen und über farbenfrohen Korallen schwimmen kann. Diesmal sogar ganz ohne Wetsuit und Frieren (anders als am Great Barrier Reef und den Whitsundays im Juli). Doch als wir gerade aus dem Wasser kommen, kommt plötzlich Wasser von oben und zwar nicht zu wenig. Den Strandaufenthalt an der blauen Lagune müssen wir also weglassen, aber zum Schnorcheln hatten wir schönstes Wetter und zurück in Sanur war die Sturmflut auch langsam wieder vorbei.

Sanur Beach
Sanur Beach

14.02.2011 – Sanur


Wir sitzen im Strandlokal „Bamboo“ und beobachten, wie die Kinder im Meer toben, auf die bunten Boote klettern und wieder ins Wasser springen. Dann reitet mit viel Getöse die örtliche Harley-Gang ein, die Kinder am Strand winken ihren Papas, die Mamas haben gerade am Nebentisch Nasi Goreng bestellt und schnattern ausgelassen. Wir sind in Sanur.

 

Ich habe das Gefühl, dass das Verhältnis Einwohner-Tourismus hier am ausgewogensten ist.
Es gibt einige preisintensive Riesen-Resort-Hotel-Anlagen, aus denen manche All-inclusive-Touristen wohl auch gar nicht groß raus kommen. Soll mir recht sein und ist mir lieber als die Bintang-Ballermann-Joungsters in Kuta.
Am Strand wechseln sich schicke Seafood-Restaurants mit Legong-Tanzabenden mit den kleinen Holzständen ab, in denen die Balinesen Suppe kochen, Mais dünsten und Fleischspieße grillen. Nach den weißen Holzliegen am gefegten Hyatt-Strand kommt wieder ein Strandabschnitt, an dem traditionelle Boote festgemacht sind und die Sanurische (?) Bevölkerung auf Sarong-Tüchern am Strand sitzt.

unsere Veranda im Stana Puri Gopa
unsere Veranda im Stana Puri Gopa

Die meisten großen Hotels und Restaurants konzentrieren sich außerdem auf den Nordteil der Stadt. Doch wir wohnen in einem kleinen, Familienhotel am südlichen Ende der Bummelstraße. Die ordentlichen Zimmer haben hübsche Terrassen mit kunstvollen Verzierungen an Türen, Fenstern und Wänden und am Pool braucht und würde niemand auf die Idee kommen, Liegen mit Handtüchern zu besetzen, wie es ein paar Meter weiter oben in den Anlagen vermutlich Sitte ist.

 

Am Abend finden wir den Pub, der im Lonely Planet als Geheimtipp gehandelt wird, enden aber in der Kneipe gegenüber, denn da ist 2-für-1-Cocktail-Happy-Hour, die wir genüsslich ausnutzen.

13.02.2011 – mit dem Bus nach Sanur

 

Unser Shuttlebus war erstaunlich überpünktlich am Artini, um uns abzuholen. Dennoch heißt das noch lange nicht, dass wir bald in Sanur sein sollten. In Indonesien organisiert man halt ein bisschen anders … Der Fahrer sprach und verstand kein bisschen Englisch, er kurvte nur einige Runden durch Ubud und stopfte seinen Minibus mit Leuten verschiedenster Nationalitäten und Gepäck voll. Die Sitze zählte er mehrmals und glich die Zahl mit der auf seinem Notizzettelchen, also der Buchungsliste, ab. Aber dass jeder Reisende auch einen großen Rucksack bei sich hatte, damit schien er nicht gerechnet zu haben. Irgendwann fing er an, wild zu telefonieren, während er den Bus durch die engen Gassen von Ubud navigierte. Kurz darauf hielt er an einer Tankstelle und da standen wir dann. Erst nach einer ganzen Weile fingen die Fahrgäste an, ihre Bücher zuzuschlagen, um sich zu schauen und sich gegenseitig zu fragen, was los sei. So stellten wir dann auch fest, dass einige nach Kuta und andere nach Sanur wollten. Aber erstmal ging es weder da noch da hin. Der Fahrer war weg, die Fahrgäste stiegen langsam aus und holten sich Snacks, denn so langsam setzte der Hunger ein. Irgendwann kam ein weiterer Fahrer, der ein bisschen Englisch konnte und meinte, alle für Sanur sollen ihre Sachen nehmen und nun mit ihm weiterfahren.

In Sanur blieb er irgendwann einfach stehen. Auf die Frage, was los sei meinte er, das wäre „Sanur Central“ und damit das Fahrtziel. Komischerweise reichte sein Verständnis und sein Englisch dann aber doch so weit, um uns zu verstehen zu geben, dass er gegen Aufpreis natürlich auch bis zu den Hotels fahren würde. Nix da, wir haben uns mit dem dänischen Pärchen dann lieber einen anderen, weit günstigereren und freundlicheren Fahrer genommen und sind am Nachmittag in Sanur angekommen, wo die Einheimischen den Sonntag am Strand verbrachten und wir uns dann auch bis in die Abendstunden erstmal in unserem neuen zu Hause am Strand und im Ort umgeschaut haben.

Garten des Nur Salon
Garten des Nur Salon

12.02.2011 – Spa & Shopping

 

Jeder kennt wohl die Werbeanzeigen für Spas und Therme, auf denen die Mädels entspannt in Blütenbädern liegen … dies war Hauptbestandteil meines Vormittages gestern. Dem Blüten-/Milchbad vorangegangen war eine Ganzkörpermassage, ein Peeling und eine kühle Joghurt-Wäsche; zum Bad gab es den besten Ingwertee, den ich je getrunken habe. Dies alles in einem wunderschönen tropischen Garten, von irgendwo klang leise balinesische Klimpermusik und wenn man die Augen während der Massage oder des Bades mal aufschlug, so sah man die Vögel und Libellen am blauen Himmel fliegen.

Markt in Ubud
Markt in Ubud

Entspannt und gestärkt von diesem Wellnesstag ging es am nächsten Morgen auf den Markt von Ubud. Ein Kleid zu kaufen war angedacht. Naja, es wurden mehrere Kleider sowie ein Kettenanhänger und ein Sarong daraus. Sogar „ich-brauche-nichts-und-ich-kann-nichts-mehr-tragen“-Klaus hat eingekauft. Die Marktfrauen haben aber auch ihr Bestes gegeben und haben einen notfalls mit ganzer Körperkraft davon abgehalten, weiterzugehen. Und die Preise fielen auch mit jedem Schritt, den man weggehen wollte. Aber während sowas am Aussichtspunkt neulich nur nervig war, so war es auf dem Markt total okay und ich bin mit der Beute sehr zufrieden. Außerdem kann man bei dem Wetter sowieso nichts besseres tragen als Seidenkleider und ich habe darauf geachtet, dass alles „Made in Indonesia“  ist und ich damit die einheimische Seidenweberei und Batikkunst unterstützt habe.

 

p.s.: à pro pos einheimische Erzeugnisse; am Abend haben wir dann noch die einheimische (illegale?) Arak-Brennerei unterstützt und vom Hotelchef endlich mal eine Flasche Arak erstehen können.

Tanah Lot
Tanah Lot

10.02.2011 – Tempel und Ubud


Das Packen war heute Morgen einfach, denn die meisten Sachen waren ja noch in der Wäscherei. Am Vormittag haben wir aus dem Grand Balisani ausgecheckt und uns mit Ibumade auf den Weg nach Ubud gemacht. Zuerst an der Wäscherei vorbei und dann abermals durch viele, viele Reisfelder bis zum Tanah Lot Tempel. Hier muss jeder mal gewesen sein, der auf Bali war und entsprechend kann man sich ja vorstellen, wie Bus für Bus Touristen ausspuckt werden. Die Tempelanlagen selbst waren natürlich schön anzusehen, wie sie auf den Felsen im Meer thronen und nur für Fotos, nicht aber für größere Invasionen von Touristenmassen dastanden.


Von Tanah Lot aus, ging es zum königlichen Tempel in Mengwi. Dieser war nicht so stark frequentiert und strahlte auch durch seine weitläufigen Gärten mehr Ruhe aus.

Eingang ins Zimmer
Eingang ins Zimmer

Die Rundfahrt endete an unserer neuen Unterkunft, den Artini Cottages in Ubud. Wir hatten sie ausgewählt, weil sie zentral, mitten in Ubud zwischen Zentrum und Affenwald liegen. Um so überraschter bin ich nun, dass während draußen die unzähligen Mopeds, PKW und LKW vorbeidonnern, der Artini-Garten mit seinen landestypischen Häuschen, wie eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt liegt. Unsere Eingangstür ist kunstvoll und bunt gestaltet und mit einem großen, rostigen Vorhängeschloss verschlossen, wenn wir in der Stadt sind. Das Zimmer ist mit Bambusmöbeln eingerichtet und wir haben eine große Fensterfront mit Blick auf den Garten, in dem unzählige Statuen und kleine Schreine zwischen Pflanzen und Moos stehen.

 

Ubud gefällt mir wesentlich besser als Kuta. Es ist eine Art Rückzugsort vom Strandtourismus.
Ein kleines Beispiel : Während in Kuta einfach nur plump Bintang-T-Shirts in allen Läden angeboten werden, so findet man hier in hübschen Geschäften Shirts mit stark stilisierten, subtilen Ganesha-Figuren, die fast nur wie ein Muster anmuten. Ich bin also versucht, meine Aussage von neulich, dass ich nie ein Bali-Shirt tragen werde nochmal zu überdenken.

Klaus und ich im Café am 66beach
Klaus und ich im Café am 66beach

09.02.2011 – 66 Beach


Eigentlich hatten wir richtig viel vor heute: Massage, die Wäsche aus der Wäscherei holen, Strandspaziergang ….

 

Doch dann findet man sich plötzlich auf einem blauen Gartenstuhl am Strand in Seminyak wieder und wechselt schnell in einen viel gemütlicheren knallgelben Sitzsack, ein Getränk in der Hand und das Treiben am Strand vor einem. Wäsche holen?  – unwichtig! Wir sind einfach mal am 66 Beach hängengeblieben.
Als die Sonne tiefer sinkt, finden sich noch mehr Hängengebliebene im Café ein, Junge und Schöne und solche die es mal waren. Zwei Jungs, keine acht Jahre alt, rennen mit dem Surfbrett am Strand rum, wie die Großen; größere Jungs reiten am Strand entlang und beeindrucken die Mädchen; noch größere Jungs spielen Beachball; Händler versuchen fliegende Piratenschiffe zu verkaufen…  und es dröhnt loungige Musik aus aller Welt aus den bunten Boxen hinter uns.

08.02.2011 – durchs Chaos in die Reisfelder und Berge


Nun sind einige Tage auf Bali ins Land gegangen. Wir mussten uns erst durchs Chaos und den Smog in Kuta kämpfen, bis wir über die ruhig und grün vor uns liegenden Reisfelder, durch kleine Ortschaften auch mal in den Dschungel und in die kühleren Berge kamen.

 

Kuta, Legian und Seminjak sind die Touristenzentren. Kuta/Legian ist quasie der Ballermann der Australier. Kneipen, Diskos, Souvenirgeschäfte und Bintang-T-Shirts in Läden und an Leuten herrschen vor (Bintang ist das örtliche Pilsener). Seminjak ist noch etwas hübscher, mit Boutiquen und Designergeschäften zwischen den Souvenirläden. Auf den engen Straßen ist ständig Stau und es wird gehupt und gebellt was das Zeug hält. Ich staune die ganze Zeit, warum nicht viel mehr Mopedfahrer, Fußgänger oder Hunde über den Haufen gefahren werden. Dennoch sieht man zwischen all dem ganzen Tohuwabohu oft zierliche balinesische Frauen Opfergaben zu Schreinen und Tempeln zu tragen, die auch im touristischen Gewühle nicht ganz untergehen und uns daran erinnern, dass wir auf Bali sind.

Wir mussten ein paarmal nach Kuta rein, um Handy und Internet zu organisieren sowie Sonnenbrille, FlipFlops und Kleidchen zu erhandeln. Ich kann dieses Gefeilsche zwar nicht besonders leiden, aber es scheint nun mal dazu zu gehören wie das Bintang. Als dies alles erledigt war, ging es endlich ins Landesinnere.

Von der Idee, ein Auto zu mieten hatten wir uns bereits auf dem Weg vom Flughafen zum Balisani verabschiedet. Aus der „westlichen“ Welt kommend, muss man hier schon suizidgefährdet sein oder eine absurde Abenteuerlust an Verkehrsunfällen und damit verbundenen Gerichtsstreits in Indonesien haben, um hier selbst fahren zu wollen.
Wir haben uns also lieber einen Chauffeur bzw. eine aufgeregte Fahrerin genommen. Als wir sie fragten, wer denn auf Bali im Kreisverkehr eigentlich Vorfahrt hätte, hat sie uns angesehen, als hätten wir wissen wollen, ob der Gouverneur heute rote Unterwäsche trägt. Die Hupe war auch bei ihr wichtiger als die Bremse, aber sie hat uns gut über die Insel chauffiert.

Reisfelder
Reisfelder

Ich kann nicht sagen warum mich die weiten Reisfelder so in ihren Bann ziehen. Zu Hause staune ich ja auch nicht über ein gelbes Weizenfeld. Aber sie tun es. Vielleicht ist es die herrlich grüne Farbe, vielleicht auch einfach der Kontrast zu Kuta. Sie strahlen Ruhe aus und ich war froh, Kuta und Denpasar hinter uns zu lassen.

Irgendeine Ortschaft in Bali
Irgendeine Ortschaft in Bali

Nun wurden die Ortschaften kleiner und ursprünglicher. Frauen in Kleidern tragen Körbe auf dem Kopf, Hühner und Hähne sitzen entweder in Körben zum Verkauf am Straßenrand oder scharren auf dem Dorfplatz, Hunde rennen überall rum und Kinder spielen am Straßenrand oder überholen uns auf Motorrollern. Wer nicht so unglücklich ist und seine Lasten auf dem Kopf, Rücken oder mit einer Karre selbst ziehen muss, der transportiert sie auf dem Motorroller. So werden halbe Palmenstämme, oder ganze Palmenblätter, Wasserkanister und Getränkekästen (möglichst 20 auf einmal), riesige Heukörbe und dergleichen mehr auf Rollern durch die Dörfer gekarrt.


Zwischen den Ortschaften kommen immer wieder Reisfelder im Dschungel. Graue Holzhütten am Feldrand und Bauern arbeiten mit den typischen Hüten auf dem Kopf auf den Feldern.


Aber auch Obst und Gemüse wird angebaut und an wundervoll aufgetürmten Obstständen am Straßenrand angeboten.

 

So geht der Weg hinauf in die Berge, bis wir den Mt. Batur und seinen See sehen. Sein Gipfel steckt in den Wolken und vom Mount Agung, der dem Glauben nach, alles Leben auf Bali beeinflusst, sehen wir nur die Silhouette im Wolkendunst. Dennoch ein beeindruckender Anblick und ganz anders als die Berge letzte Woche in Tasmanien.
Was weniger beeindruckend, und vielmehr nervig und abschreckend ist, sind die Händler, die einen mit ihrem Krimskrams überrennen. Nein ich brauche keine 10 Bleistifte mit Lotosblüten oben dran, auch keine Blumenhaargummis (mehr) und kein holzgeschnitztes Motorrad und ich werde im Leben kein BALI-T-Shirt tragen! Über einen Sarong hätte ich ja fast noch mit mir reden lassen, aber warum sollte ich deswegen Dollar oder Euro einstecken haben?

 

Auf dem Weg zurück nach Ubud wurden ebenfalls Waren angeboten, zwar weniger aufdringlich aber dennoch alles andere als subtil. Die ganze Straße war gesäumt von Läden und Werkstätten, die alle Arten von Handwerkszeug anboten, Schnitzereien, Steinmetzarbeiten, Gemälde, Mosaike, Kunst und Kitsch. Zwar sind die vielen Tempel und Haustempel hier überall prunkvoll gestaltet, dennoch frage ich mich, wo all diese Figuren, Skulpturen, Statuen, Säulen und … Dinge unterkommen sollen. Aber vielleicht haben sie auch nur den Zweck, die Leute in den Dörfern beschäftigt zu halten und diesen erfüllen sie wohl nicht allzu schlecht. Die meisten Leute haben irgendwas zu tun, tragen Sachen durch die Gegend, stehen oder sitzen an Verkaufstheken oder die Mädchen kümmern sich um kleine Kinder.  Auch wenn mitunter Vier zuschauen, wie einer arbeitet und alles viel gelassener und langsamer zugeht als wir es gewohnt sind, so hatte ich nicht das Gefühl, dass jemand rumlungert, wie die Punks in Berliner Parks.

 

So sieht es aus, mein erstes Bild von Bali, das ich aufschreibe, während ich vom Balkon auf die Springbrunnen und Fischbecken im Garten schaue und mich darauf freue, bald noch mehr Tempel, Felder und Wälder aber endlich auch Küsten und Riffe dieser schönen Insel zu sehen.

03.02.2011 – Bali

Der Flug von Perth nach Bali war kürzer als der von Melbourne nach Perth und natürlich kurzweiliger, da man für Filme („RED“ rules!) sowie Speisen und Getränke nicht extra zahlen musste, wie bei der Virgin Blue.
Western Australia sieht von oben so aus, wie man sich Australien vorstellt, rotes, zerfurchtes, trockenes Land. Ich bin sehr gespannt, dies später dieses Jahr noch zu durchqueren. Nico hat ja bereits das passende Auto dafür am Start.

Gegen Mittag waren wir in Bali und wurden gleich von einem Flughafenangestellten überrannt, der uns freundlicherweise beim Einholen des Visums behilflich sein, aber auch gleich noch ein paar Rupien dabei verdienen wollte. Klaus hat dann noch mit der Fluggesellschaft diskutieren müssen, die unseren Rückflug einfach mal auf eine unmögliche Zeit umgebucht hatte und dann mussten wir noch den Taxifahrer um die Hälfte runterhandeln, bevor wir endlich in unserer neuen Bleibe angekommen sind. Ab jetzt ist Urlaub! Im Grand Balisani hatte man uns wegen Platzmangel in den kleineren Zimmern erstmal upgegradet und anstatt eines Zimmers mit Gartenblick haben wir jetzt eine weitläufige Suite. Sie ist mit schwerem dunklem Holzmobiliar im landestypischen Stil eingerichtet, und hat ein riesiges Bad mit enormer Marmorbadewanne und einer Dusche, wie ich sie sonst nur aus Saunalandschaften kenne, Toilette und Bidet verstehen sich ja wohl von selbst. In den Gärten und Anlagen des Grand Balisani kann man sich schon mal zwischen den Fischteichen, Brunnen und den ganzen strohgedeckten Gebäuden und Suiten verlaufen, zur Orientierung hat man aber immer das Meer, das hinter dem Poolbereich rauscht.

Nun konnten wir erstmal die Beine lang machen. Aber unruhig wie wir sind, hielt das nicht lange an und wir mussten erstmal unseren Kiez checken.

In Australien hatte ich immer das Gefühl, gar nicht so weit weg zu sein, da es halt ein Land mit „westlichem“ Standard ist. Nun ist Bali wie gesagt nicht viel weiter weg (reichlich 3 Stunden Flug), aber schnell war klar, wir sind nun in Indonesien.
Auf den Straßen geht es chaotisch zu, Vorfahrt hat anscheinend der, der zuerst hupt. Auf den Motorrollern fahren ganze Familien, die Eltern eventuell mit Helm, die Kinder mit Mütze.


 Es gibt hektische Einkaufsgässchen mit Shirts und Uhren. Ich war erstaunt, als ich Boomerang- und Digeridoo-Läden gesehen hab und dachte, da bin ich doch gerade weg, aber nebenan war auch gleich der Laden für Indianische Handwerkskunst mit Traumfängern und Tomahawks.
Mit der Müllentsorgung läuft es hier natürlich auch etwas anders, als zu Hause oder in Australien, aber das ist dann eben auch „landestypisch“.
Die landestypische Architektur gefällt mir da schon besser. Oft sehen selbst Wohnhäuser aus wie kleine Tempel und überall sind Statuen und kleine Opferschreine. Es sind wohl verschiedenste Religionen auf Bali verbreitet, aber die größte scheint der Hinduismus zu sein, was mir sehr gefällt.
Unsere Straße ist keine typische Touristengegend, das Balisani ist etwas abgelegen am Meer. Dennoch gibt es einige kleine Restaurants, Tante Emma Läden (in Berlin würden wir sagen „Späties“) und viele „Spezialitätengeschäfte“ (es stehen einfach Töpfe und Schalen mit den angebotenen Speisen in den Fenstern).

 

Mein erstes Abendessen am Strand von Bali war übrigens ein leckeres Nasi Goreng für umgerechnet 2,11€ und der lokale Schnaps (Arak) schmeckte nach dem zweiten Cocktail auch gar nicht mehr so nach WD40 oder Motorenöl  ;-)

 

02.02.2011 – zu Land, zu Wasser und in der Luft, über Perth nach Bali


Nachdem wir Tasmanien am 31.Januar mit der Fähre Richtung Melbourne verlassen hatten, ging es für Klaus und mich am 01.Februar mit dem Flieger nach Perth. Wieder einmal hatte ich übrigens die Größe Australiens unterschätzt und war überrascht, dass wir 4 Stunden bis dorthin geflogen sind und die Sitze in der Billigairline waren super unbequem.
Aber wie schon von Tassi, waren wir auch von Perth sehr angenehm beeindruckt. Auch wenn Perth eine der isoliertesten Großstädte der Welt ist, so ist es doch eine sehr moderne Großstadt, mit einem schicken City Center und super grün mit riesigen Parks und Grünflächen.

Den Tag bis zum Weiterflug nach Bali haben wir mit einer Bahnfahrt nach Fremantle und Rückfahrt mit der Fähre (incl. Weinverkostung ;-) verbracht.
 Fremantle ist noch gemütlicher als Perth, eher eine Kleinstadt mit historischen Gebäuden, Kneipen und der „Little Creatures“-Brauerei, die wir zielsicher am Hafen gefunden und ausprobiert haben (nein, ich trinke immer noch kein Bier, aber Cider ist neben Wein mittlerweile zu meinem Standartgetränk geworden).