Bilder aus Geelong, Melbourne, dem Wilsons Promitory Nationalpark sowie von Weihnachten und Silvester gibt's HIER
02.12.2010 – Zulassungsstelle und neues Heim in Geelong
Am Vormittag des 1. Dezember erreichen wir Geelong, ein Stücken vor Melboure. Wir halten an der Zulassungsstelle und wollten eigentlich nur ein paar Dinge erfragen, denn wir fahren ja nach wie
vor ohne Kennzeichen (vergl. Nico’s Blog vom 12.Aug.). Die ganze Geschichte wird Nico noch ausführlich
niederschreiben (Nico’s Blog). Von mir nur in aller Kürze: während wir zwischenzeitlich befürchtet haben, dass sie uns das
kennzeichenloses Auto auf der Stelle weg konfiszieren, so haben wir mit Hilfe von Jess und weiteren freundlichen Vic-Roads-Mitarbeitern am Ende nagelneue Nummernschilder montieren können und
fahren nun ein ordentlich zugelassenes Auto.
Das Problem mit dem Auto im Northern Terrritory war, dass sie Nico’s mehrmonatlichen Wohnsitz auf der Calvert Hills Station nicht anerkannt haben (bzw. die Papiere und Nachweise dafür). Hier hat
das ein klein wenig unkomplizierter funktioniert. Wir bekommen Zulassung und Nummernschilder, fahren erst dann zum nächsten Campingplatz, buchen eine Nacht und bringen die
Rechnung als Wohnsitz-Nachweis danach nochmal schnell bei der Zulassungsstelle vorbei.
Erst ein paar Stunden später sollte sich herausstellen, dass dieser Caravan- und Touristen-Park tatsächlich unsere Bleibe für die nächste Zeit soll.
Denn auf dem Rückweg von der Zulassungsstelle bekommt Nico fast so nebenbei einen Job bei ARB. Da wir in Geelong aber bisher nur die Zulassungsstelle und den Campingplatz kennen, fragen wir bei
letzterem nach, ob wir länger bleiben könnten, zu einem backpackerfreundlichen Preis versteht sich. 175$ pro Woche incl. Strom und Wasser für einen kleinen Bungalow mit eigenem Bad und Küche,
dies ist der unschlagbare Kurs, den kein Hostel mit Gemeinschaftsküche und –Bädern toppen kann. Sie haben uns schon darauf hingewiesen, dass Bungalow PC7 nicht mehr der jüngste
ist, dafür der preiswerteste und sie haben den Caravan im Timbarra Valley nicht gesehen! Wir haben alles was
wir brauchen, ein kleines Bad, geräumigen Wohn-/Schlaf-/Küchenraum, ein großes Bett, Sofa, Tisch und Stühle, Kühlschrank, Mikrowelle, Wasserkocher, Toaster, elektrische Pfanne, Geschirr und wenn
man ihn zu nehmen weiß, dann funktioniert auch der Herd. Die Ausstattung ist zwar noch aus dem 20.Jahrhundert, aber es funktioniert alles und wir sind die einzigen, die es benutzen.
Wenn ich reise, dann stören mich Gemeinschaftsbäder nicht und ich koche auch in Gemeinschaftsküchen, wenn sie ordentlich sind. Aber wenn wir nun eine Weile hier bleiben, finde ich es schon
angenehmer, ein eigenes kleines Reich zu haben. Immerhin werden wir ja hier dann wohl auch die Weihnachtsente braten.
A pro pos Weihnachten. Leider habe ich immer noch keinen Pfefferkuchen essen können. Aber ich habe meine Bewerbungsschreiberei heute für einen kleinen Einkaufsbummel beim K-Mart unterbrochen und
ein bisschen Weihnachtsdeko für unsere kleine Hütte geholt.
Na dann, fröhliche Weihnachtszeit im trauten Heim – wenn ich aus dem Fenster schaue, habe ich dort wo Ihr jetzt Schnee habt allerdings Palmen!
p.s.: am 3.12. ALDI gefunden und Pfefferkuchen gekauft!
Oblaten-Lebkuchen, Pfeffernüsse, Herzen Sterne Brezeln … alles da!
05.12.2010 – Melbourne
Geelong hat tatsächlich nicht allzu viel zu bieten. Die Hauptattraktion der Stadt ist und bleibt wohl das spektakuläre Woll-Museum. Also sind wir am Wochenende lieber nach Melbourne gefahren.
Auf 4 Spuren rauschen wir aufs City Center zu, das man bereits viele Kilometer vor Melbourne sehen kann. Über die beeindruckend lange, gewundene West Gate Bridge erreichen wir die Innenstadt und alle Bedenken und Ängste gleich im Großstadtgewirr verloren zu sein verfliegen recht schnell. Melbourne ist die charmanteste Stadt, die ich seit langem besucht habe. Ihr Mix aus Alt und Neu ist ausgewogen und alles ist sortiert und gut zu finden (selbst Parkplätze, zumindest am Wochenende).
Am Samstag bummeln wir und trinken Kaffee auf der höchsten Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre, dem
Eureka Tower. Wann kann man schon mal einen Helikopter unter einem fliegen sehen, während man am Cafe Latte nippt?
Sonntag gehen wir in den Knast. Wir besuchen das Old Melbourne Gaol, ein altes und erschreckend authentisches Gefängnis, in dem unter tausenden anderen auch Australien’s bekanntester und berühmt berüchtigtster Outlaw, Ned Kelly, inhaftiert war und exekutiert worden ist. Erst in den 90ern ist das Gaol geschlossen worden und ist nun eine interessante Touristenattraktion, in der die Zellen und Geschichten verschiedenster Krimineller gezeigt werden.
Wir haben uns so lange dort verweilt, dass wir gar nicht mehr allzu viel Zeit hatten, um über die Queen Victoria Märkte zu schlendern. Hier wird vom Obst bis
zum Hundewelpen alles angeboten. Die Marktschreier plärren und die mehr oder weniger kaufwilligen Kunden und Touristen drängen sich durch die Gänge.
Später essen wir im wahrscheinlich schlechtesten China-Restaurant Melbournes und treffen danach endlich Konny und Andi. Eine
(Metal-)Kneipendichte wie wir vier sie aus Berlin kennen, hat Melbourne aber nicht. Es war gar nicht so einfach, am Sonntagabend um zehn überhaupt noch einen Pub zu finden, der was ausschenkt.
Aber wir haben auch das gemeistert und ein paar Jeschichten und Australien-Erfahrungen uff berlinerisch ausjetauscht.
10.12.2010 – Le Parisien
Nachdem Nico ja am Montag bei ARB angefangen hat, habe ich seit gestern (Donnerstag) auch wieder einen Job. Je travaille à la restaurant „Le Parisien“. Meine Erfahrungen als Bedienung liegen zwar weit zurück in der Studentenzeit und sind auch nicht besonders umfangreich, dennoch fang ich nicht mal eben in der nächsten Burger-Bude an, nein, Frau Neumann geht gleich zum besten französischen Nobel-Restaurant. Meine erste große Sorge war, bei meinem Verhältnis zu Zahlen, die Tisch- und Sitzplatznummern auseinanderzuhalten und dementsprechend dem richtigen Gast die bestellten Speisen und Getränke zu kredenzen, dabei das Tablett voll mit Gläsern und Flaschen gerade zu halten und bis zu 3 Teller auf einmal zu tragen ohne die rutschigen Austern oder Dip-Schälchen runterrutschen zu lassen. Darüber hinaus lauern in so einem restaurant francaise aber noch viel mehr faux pas, par example: nicht nur Vorspeisen- und Hauptspeisenbesteck richtig einzudecken, sondern auch die richtigen „Werkzeuge“ für Hummer, Auster und Schnecke bereitzulegen; nicht über die Wein-/Sektkühler stolpern, die überall im Wege stehen; die Weingläser und das Silber ordentlich mit zwei Tüchern polieren; ein wundervoll aufgebautes Dessert-Türmchen nicht beim servieren umkippen zu lassen und überhaupt erst einmal die aufwändig drapierten Speisen auf den riesigen Tellern richtig zu erkennen….
13.12.2010 – Alltag
So, nun sind wir mal wieder ein bisschen sesshaft und der Alltag kehrt ein.
Am Wochenende hatten wir gemütlichen Besuch von Konny und Andi aus Berlin/Brisbane. Mensch, wir sind es irgendwie alle nicht mehr gewöhnt, bis in die frühen Morgenstunden zu versacken.
So wurde aus dem Frühstück gestern ein ausgiebiges Spätstück und wir sind erst spät nach Melbourne reingefahren, um am Abend noch ein bisschen durch St. Kilda zu bummeln und an
der Esplanade was zu essen. Dies war zwar natürlich noch lange nicht die Preiskategorie meines neuen Arbeitgebers, aber für die Portiönchen einfach zu teuer. Nach dem Reinfall in Chinatown letzte
Woche und der überteuerten Mini-Pizza gestern, koche ich nun lieber wieder in unserer kleinen Hütte zu Hause. Hühnersuppe passt übrigens gut zum nach wie vor kühlen Aprilwetter in Victoria.
Eingekauft wird bei ALDI, der hat auch am anderen Ende der Welt einfach die besten Preise.
Ich bin immer noch aufgeregt, wenn ich Dom Perignon und Austern durchs „Parisien“ jonglieren soll, aber ein klein bisschen eingegroovt hab ich mich nun und für die nächsten paar Wochen werde ich
das hoffentlich hinbekommen.
Na dann, auf eine neue Woche Aprilwetter, Arbeit, Aldi, Alltag…
15.12.2010 – freier Tag
Heut und morgen hab ich frei. Allerdings muss Nico arbeiten und ich muss dann wieder ab Freitag und über Weihnachten Schnecken und Muscheln servieren. Also keine Ausflüge, Camping und Sightseeing im Moment, sondern Wäsche waschen und Weihnachtscookies backen im Bungalow an den freien Tagen. Aber das ist auch okay so, denn Urlaub und Zeit zum Reisen hatte ich dieses Jahr ja genug und Feiertage hin oder her, im Moment ist halt Geld verdienen angesagt und die nächsten Reisen sind ja auch schon wieder in greifbarer Nähe. Im Januar noch ein bisschen Outdoor-Urlaub auf Tasmanien (bin sehr gespannt), dann habe ich heute zum Frühstück die Hotelbuchung für Bali bekommen (wahnsinn! Klaus hat sich um alles gekümmert) und danach geht’s ins Hotel Mama (freu).
Sonst gibt es weiter nichts Neues. Ich habe heute nur wieder ein Vermögen für Pfefferkuchen bei Aldi ausgegeben und dort einen Sekt gefunden, für den man kein Vermögen ausgeben muss, sondern der genauso viel kostet wie zu Hause, Silvester kann also kommen! Und, ja, es gibt Alkohol im Aldi, kein extra BottleShop! Kann mein Loblied auf Aldi also nur fortsetzen. Ich glaube übrigens, dass mir die Aussis da zustimmen, wenn ich mir die Schlangen an 4 Kassen heute Mittag da so angesehen habe.
20.12.2010 – Hochbetrieb im Le Parisien
Aus meinen zwei freien Tagen ist am Ende nur einer geworden und ich konnte noch keine Plätzchen backen. Dafür habe ich die Woche über 50 Stunden ohne großartige Faux Pas im Le Parisien gemacht und bediene mittlerweile komplette Lunch- und Dinner-Tafeln. Es ist Weihnachtsfeier-Hochbetrieb incl. Santa Clause und Marching Band und oft weiß man nicht, wo man die Teller zwischen den ganzen Julklap-Paketen hinstellen soll. Aber die Gäste sind meistens nett und ausgelassen. Die Herren und Chefs haben die Spendierhosen an und die Damen sind herausgeputzt und am Ende beschwipst vom Sekt (den sie hier verwirrenderweise immer Champagne nennen).
Viel Freizeit und Weihnachts-Vorfreude bleibt im Moment zwar leider nicht, ich renne nur zwischen Restaurant und Bett hin und her, freue mich jedoch auf meinen Gehaltsscheck und die Vorfreude gilt den nächsten Trips und Reisen im Januar und Februar.
22.12.2010 – (nicht) alles ganz anders dieses Weihnachten
Es ist zwei Tage vor Weihnachten und mein letzter freier Tag für die kommende Woche. Das Wetter ist prima, ich sitze in kurzen Hosen in der Sonne, lese ein Buch übers gute alte Rock’n’Roll Business und trinke einen kühlen Cidre. Im Bungalow riecht es nach Weihnachtscookies, die ich gestern gebacken habe und im Kühlschrank wartet wie jedes Jahr eine Ente darauf, der Weihnachtsbraten zu werden. Neben dem Weihnachtskranz stehen ein paar kleine Geschenke.
Na dann, ein sonniges Weihnachtsfest!
25.12.2010 – eine kleine illustrierte Weihnachtsgeschichte
Als ich gestern um Mitternacht herum von Arbeit gekommen bin, war der heilig Abend zwar so gut wie vorbei, aber in unserem kleinen Bungalow war es plötzlich doch sehr weihnachtlich. Alles schimmerte im Kerzenlicht, Nico hat einen Weihnachtsbaum aufgestellt, goldgeschmückt, mit Koalabären drin und Schneeersatz drunter.
Dazu gab es Würstchen und selbstgemachten Kartoffelsalat. Und da ich ja nun ausgefalle Speisen aus dem Le Parisien gewöhnt bin, hat Nico dafür gesorgt, dass ich zu Hause auch nicht enttäuscht werde und auf unseren Tellern kleine Weihnachtsmänner aus Brot und Paprika drappiert.
Der australische Weihnachtstag ist am 25. und dementsprechend wurde dann auch auf Arbeit für Weihnachtsstimmung gesorgt, mehr oder weniger. Der Chef, Jean Paul erschien im Weihnachtsmann-Kostüm, die Köche trugen keine Kochmützen, sondern Weihnachtshüte und irgendein Spaßvogel ist auf die Idee gekommen, dass wir Kellner zu unseren langweiligen schwarzen Langarmhemden bunte Weihnachtsschlipse tragen sollten … mit Musik! Das heißt also, nicht nur, dass die dummen Schlipse immer in der Suppe hängen, nein, wenn man mit dem Tablett dran kommt oder irgendwie drauf drückt, fangen sie an , Jingle Bells und drei weitere Weihnachtslieder zu dudeln und lustig zu blinken. Super nervtötend bei einem ausgebuchten Restaurant, in dem alle um 12.30Uhr kommen und gleichzeitig Vorspeise, Hauptgang und Dessert mit Kaffee wollen. Aber wir haben auch das hinbekommen und am Ende gab’s nen Rosé-Sekt vom Weihnachtsmann Jean Paul und die Ente à L’orange zu Hause.
29.12.2010 – ein freier Tag
Über die Weihnachts(feier)tage musste ich ja arbeiten und somit gab es am 26. (nur) ein gemütliches Picknick am Barwon River.
Am Dienstag hatte ich dann endlich mal frei, also nix wie ins Auto, 4 Stunden Fahrt bei schönstem Ausflugswetter und dann endlich mal wieder campen. Ich habe mich so über meinen einen freien Tag gefreut, habe aber feststellen müssen, dass der eigentlich lächerlich ist. Denn der Rest Australiens hat gerade richtig Urlaub von Weihnachten bis ins neue Jahr, ist auf Achse und belagert unter anderem das Campingdorf im Wilsons Promitory Nationalpark. Eine Wanderung zum südlichsten Punkt Australiens ist vielleicht nicht so überlaufen, dachten wir, da die Australier recht faul und träge sein können. Doch daraus wurde mit dem einen freien Tag auch nichts, die Wanderung ist an die 40km und an einen Tag also nicht machbar.
Also wurde der eigentliche Plan ein wenig abgeändert. Wir sind auf den Mt. Bishop gewandert, haben danach am Strand noch ein Stüllchen gegessen und dann am Rande des Nationalparks ein gemütliches
Camp aufgebaut. Gekocht, getrunken und am Abend draußen noch ganz schön gefroren. Doch wir hatten ja dicke Decken und lange Unterhosen dabei und haben es uns gemütlich gemacht.
30.12.2010 – Besuch
Haben heute unseren kleinenSchuhkarton (Bungalow) ein wenig umgeräumt und für Silvester und unseren Besuch
vorbereitet. Der Weltreisende Klaus ist heute in Neuseeland losgeflattert und sollte morgen bei uns ankommen. Am Nachmittag kam dann schon die
sms aus Sydney: Klaus ist gleich in Melbourne. Also ist Nico in Geelong losgedüst, um ihn am Flughafen in Empfang zu nehmen.
Ich bin wieder auf Arbeit gedüst und nach Feierabend haben wir uns dann alle hier in unserer kleinen Hütte am Weihnachtsbaum getroffen und natürlich einen Begrüßungsdrink genommen.
05.01.2011 –Start ins neue Jahr
Am 31.12. hat uns ein heißer Wüstenwind mit 44 Grad ins neue Jahr gepustet. Ich hab Sekt im Le Parisien serviert und vom Balkon aus, mit einem Gläschen Chandon in der Hand, einen erstklassigen
Blick aufs Feuerwerk von Geelong genossen, das über der Corio-Bucht in den warmen Nachthimmel geschossen wurde, über den Palmen aufblitzte und sich im Meer widerspiegelte. Das Le Parisien hat
getanzt und der Arbeitsabend war lustig und nicht mal allzu lang, so dass unsere Bungalow-Neujahrsfeier auch gar nicht zu spät gestartet ist (in Deutschland muss es ca. 17Uhr gewesen sein).
Leider endete sie einige Stunden später abrupt als ein sturztrunkener Nachbar mit seinem Pickup in unser Auto gedonnert ist. Nun muss man sich also gleich im neuen Jahr mit sowas
auseinandersetzen…
Da in Australien die Feiertage auf den nächstmöglichen Wochentag verlegt werden, wenn sie aufs Wochenende fallen, hatte Nico am Montag noch frei, ebenso ich und Klaus ja sowieso. Also ein Fläschchen Sekt besorgt und ab in den nächsten Zug nach Melbourne! Dort haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht, sind durch die Straßen gezogen, haben Straßenmusikern und Artisten zugesehen und hatten diesmal auch bedeutend mehr Glück mit dem asiatischen Restaurant als beim letzten Mal. Im Dumpling+ haben gutgelaunte chinesische Köchinnen direkt neben uns die Kloßtaschen vorbereitet, die uns einige Minuten später super lecker geschmeckt haben.
Nun ist noch ein bisschen Alltag mit Arbeiten angesagt und der Schaden am Auto muss reguliert werden, bevor es in absehbarer Zeit nach Tasmanien geht. Die Fähre ist gebucht.
08.01.2011 – Sorrento
Wer denkt, Sorrento gibt es nur in Bella Italia, der hat sich geirrt. Wir mussten nur 30km fahren und auf die Fähre hopsen, schon waren wir in Sorrento und konnten durch die Straßen bummeln und
ein Getränk nehmen, bevor es mit dem übernächsten Dampfer auch schon wieder zurück ging, denn ich musste am Abend arbeiten.
Wir sind im schönsten, heißen Sommerwetter losgefahren, ich natürlich nur im Kleidchen. Auf der Fähre schlug uns aber plötzlich eine sehr kühle Seebriese entgegen, so dass ich in Sorrento lieber
eine heiße Schokolade als ein kaltes Cidre genommen habe. Als ich am Ende wieder auf Arbeit war, regnete es in Strömen. Es war mal wieder ein Fall von wechselhaftem Wetter hier in Victoria, aber
trotzdem ein schöner Ausflug.
08.01.2011 – Sorrento
Wer denkt, Sorrento gibt es nur in Bella Italia, der hat sich geirrt. Wir mussten nur 30km fahren und auf die Fähre hopsen, schon waren wir in Sorrento und konnten durch die Straßen bummeln und
ein Getränk nehmen, bevor es mit dem übernächsten Dampfer auch schon wieder zurück ging, denn ich musste am Abend arbeiten.
Wir sind im schönsten, heißen Sommerwetter losgefahren, ich natürlich nur im Kleidchen. Auf der Fähre schlug uns aber plötzlich eine sehr kühle Seebriese entgegen, so dass ich in Sorrento lieber
eine heiße Schokolade als ein kaltes Cidre genommen habe. Als ich am Ende wieder auf Arbeit war, regnete es in Strömen. Es war mal wieder ein Fall von wechselhaftem Wetter hier in Victoria, aber
trotzdem ein schöner Ausflug.
11.01.2011 – Regenzeit und Hochwasser
Viele von Euch machen sich ja Sorgen, da die Medien selbst am anderen Ende der Welt die unerwartete Hochwasserkatastrophe in Australien zeigen. Ich gebe hiermit offiziell Entwarnung: wir können
noch über die Pfütze vor unserem Bungalow hüpfen. Betroffen von ungewöhnlich viel Regen in Australien sind wir nur insofern, dass aus dem geplanten Strandtag an meinem freien Tag nun leider
nichts wird und wir dann heut Abend wohl lieber ins Kino gehen werden. Die Distanz von Melbourne bis zum Hochwassergebiet sind weit mehr als 1500km, es betrifft uns also so viel wie Euch ein
Hochwasser in Italien oder Spanien betreffen würde.
Ich möchte nicht herunterspielen, was gerade in Toowoomba passiert oder in den letzten Wochen noch weiter nördlich. Dennoch bedenkt bitte, dass die Regenzeit im Norden Australiens eine normale
Jahreszeit ist, wie bei uns der Winter (na gut, ich gebe zu, Schnee und Eis auf Deutschen Straßen kommen ja jeden Dezember auch immer sehr unerwartet). Wenn im Deutschen Fernsehen von einem
überschwemmten Gebiet so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen gesprochen wird, dann vergessen sie sicher dazu zu sagen, wieviele Leute da überhaupt leben. Die Besiedelungsdichte in
Australien beträgt 2-3 Menschen pro km² (zum Vergleich, in Deutschland sind es 220) und dies ist nur die durchschnittliche Bevölkerungsdichte, nicht mal die fürs Outback.
Dennoch haben wir uns natürlich auch Sorgen um Freunde und Bekannte in Queensland und Northern Territory gemacht, wo wir ja die meiste Zeit des letzten Jahres verbracht haben. Unsere Kühe auf der
Calvert Hills Cattle Station mussten noch nicht schwimmen lernen. Es ist eine sehr niederschlagsreiche, aber nicht ungewöhnliche Regenzeit, die Flüsse gehen mal hoch, mal runter. Das Management
hat die Station während der Regenzeit wie immer verlassen und hängt entspannt die Füße in den Pool in Cairns. Freunde in Brisbane brauchten noch vorletzte Woche eher Sonnencreme als Regenschirm.
Einzig einen Autounfall auf nasser, matschiger Fahrbahn mit Absturz in einen wasserreichen Fluss gibt es zu vermelden, aber glücklicherweise konnten sich Chase und alle anderen aus dem sinkenden
Fahrzeug retten. Aus Karumba habe ich noch keine Meldung, aber Maika und Kay haben ja im November schon erzählt, dass in der kommenden Regenzeit damit zu rechnen ist, dass Krokodile durch den
Vorgarten schwimmen.
p.s. 13.01.: Brisbane hat nun wohl doch nasse Füße, aber Konny und Andi haben genügend Vorräte, sind gut gelaunt und hoffen, dass die Knie trocken bleiben. Wir drücken die Daumen!
P.p.s. 15.01.: huch, die Straße zwischen Barwon River und unserem Caravan Park ist weg … da ist jetzt nur noch Fluss! Die benachbarten Caravan Parks sind bereits von Geelong abgeschnitten, aber ich komme noch einen Tag zur Arbeit und morgen hauen wir dann mal lieber ab aus diesem Katastrophengebiet.
12.01.2011 – Kneipenabend
Nach einer entspannten Lunch-Schicht heute Mittag zusammen mit Lieblingskollegen Andrew, der auch noch Geburtstag hatte und wir uns daher ein „Souflée au Chocolat“ teilen durften, habe ich mich am späteren Nachmittag gerade darauf vorbereitet, dass meine Pause bald zu Ende geht und ich mich langsam wieder in die schwarze Kellnerkluft schmeißen muss. Doch da kam ein Anruf aus dem Parisien: kaum Reservierungen für Dinner, ich kann zu Hause bleiben. Ich hatte kaum aufgelegt, schon hatte ich einen Wein in der Hand und schnell hatten Nico und Klaus beschlossen: dann gehen wir jetzt in die Kneipe!
(Da kann ich auch gleich meine neue Brille ausführen, die ich mir endlich mal habe machen lassen, nachdem ich meine Fielmann-Brille dank falscher Beratung und zu weichen Gläsern im Juni in Calvert zerbrochen hatte).
Also ab ins Belmont Hotel bei uns um die Ecke, 2 Bier, 1 Cidre und auf die Dachterrasse, super gemütlich. Irgendwann wurde uns jedoch gesagt, der Pub würde gleich schließen, wir müssten nun austrinken. Als wir von der Terrasse runter kamen, standen schon alle Stühle oben, wir waren wohl die letzten Kunden, um 22Uhr?!? Aber der Supermarkt hatte noch auf und wir hatten ein kleines Suffhüngerchen. Haben also im Coles Chips und Dips geholt und den Abend in einer wunderbar warmen Geelonger Nacht vor unserem Bungalow fortgesetzt. Mein Koch-Kollege /Klaus‘ Mitbewohner Nicolas hatte auch zeitig Feierabend, da ja im Restaurant nicht viel los war und gesellte sich noch bis ca. 1 Uhr zu uns – aux santé!
16.01.2011 –Adieu Geelong und ein kleiner Rückblick
Ich sitze am Heck der Spirit of Tasmania II, die Sonne strahlt über das türkisfarbene Meer und sich sehe, wie sich unsere Spur aus Gischt am Horizont langsam verwäscht.
Gestern haben wir unseren Schuhkarton auf dem Barwon River Caravan & Tourist Park ausgeräumt und unsere 7 Sachen vom Schnorchelset bis zum Stullenpaket für die Reise nach Tasmanien zusammengepackt, bevor der Barwon noch höher gestiegen und auch uns die Zufahrt abgeschnitten hätte (ja, nun wären auch wir fast doch noch vom Hochwasser in Australien betroffen gewesen).
Am Abend hatte ich meine letzte Schicht im Le Parisien und einen Sekt mit dem Chef und Vorgesetzten, als ein hektischer Restaurantabend gen Mitternacht zu Ende ging. Sie haben noch ein Weilchen
überlegt, wie sie meine Reisepläne sabotieren und mich da behalten können. Aber Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten und so habe ich eine gute Referenz mit ins Gepäck bekommen.
Noch vor einem reichlichen Monat war ich jedes Mal aufgeregt und nervös, als ich zur nächsten Schicht kam und habe andauernd das Schneckenbesteck vergessen. In kürzester Zeit hatte sich das
jedoch gelegt, ich habe große Weihnachtsfeiern, Hochzeiten und kleinere Jubiläen bedient. Weihnachtsfeiern und Silvester waren hektisch und turbulent, haben aber gerade deswegen auch Spaß
gemacht. Charmanter waren dagegen die Jubiläen, wenn die Damen stolz erzählten, dass sie heute ihren 44. oder 56. Hochzeitstag feiern oder ein junger Mann, der uns darum bat, seiner Begleiterin
ein Schmuckkästchen mit dem Dessert zu servieren (den Ring hat natürlich die halbe Parisien-Belegschaft gesehen, noch bevor die angehende Braut ihn an den Finger stecken konnte). Manche Kinder
waren einfach nur schrecklich, zum Beispiel die, die im vollen Restaurant Fangen spielen (dürfen) zum Leidwesen der anderen Gäste und Bedienungen oder die Geschwister, die keine Hühnchenfilets
essen wollten, sondern zusammen mit ihren Eltern auf Chicken-Nuggets bestanden haben (Fish&Chips ist in Marseille, McDonald’s in Avignon … wer den Film „Ein gutes Jahr“ gesehen hat,
wird wissen was ich meine). Wir hatten mal eine mittelgroße Hochzeitsgesellschaft, bei der wir uns alle gefragt haben, wer denn das Brautpaar sei, bis sich herausstellte, dass es die älteste Omi
war, begleitet von ihren Nichten, die extra angereist waren aufgeregt Bilder vom zugeschneiten Deutschland rumgezeigt haben.
Ja, man kommt schon unter Leute und hat verschiedenste Kollegen. Die einen sind streng aber gerecht, die anderen machen einem zu jedem Schichtbegin einen Espresso und auch mal heimlich ein
Schlückchen Baccardi in die Limo.
Ich werde die absolut köstlichen Oliven vermissen, von denen wir öfter mal probieren konnten und auch von Garnele und Hummer hab ich ab und an mal genascht. Oder von rotem Wein genippt, von dem
die Flasche mehrere Hundert Dollar gekostet hat (Andrew war sehr darauf bedacht, dass wir auch eine kleine Qulitätsprobe nehmen, bevor der Wein in den Decanter kommt).
Zum Schluss kann ich Ulf’s Kommentar nur bestätigen. Als ich im Juni noch mit dreckigem Cowboyhemd im Cattle-Yard gestanden habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich im Dezember ordentlich gebügelt und geschminkt mit abgespreiztem Finger den Chandon (australischer Sekt aus der Gegend um Geelong) serviere. Wenn man dann noch bedenkt, dass ich in den Monaten dazwischen noch knietief in Fischgedärmen aber auch hoch zu Ross gejobbt habe ….
So weit die Jobs, aber zwischendurch bin ich auch allein und mit Gesellschaft aus Oberlausitz und Uckermark kreuz und quer durch Queensland und ein bisschen durch New South Wales gereist. Vom
Offroad-Abenteuer auf der Cape-York-Peninsula bis zum weißen Strand von Whitehaven Beach auf den Whitsundays. Ich habe in der Hochzeitssuite mit Whirlpool in Charters Towers genächtigt, in ner
Hütte hinter Palmen auf Magnetic Island, im Bush auf ner Matratze und zuletzt waren wir Dauerbewohner auf nem Caravanplatz. Und alles war eine Erfahrung für sich.
Mit letzterer Wohnsituation hatten wir uns die letzten Wochen auch gut eingegroovt und es uns auch gemütlich gemacht. Freuen uns nun aber doch, dem Schuhkarton und vor allem einigen Nachbarn good
bye zu sagen.
Für mich beginnt das neue Jahr und eine neues Reise-Kapitel genau jetzt, während die Spirit of Tasmania langsam auf die Insel zusteuert, auf der mich neue Abenteuer erwarten. Hinter mir liegt das Australische Festland und damit der erste Teil meiner Australien-Reise, den ich gerade noch ein bisschen habe Revue passieren lassen.
Nico's Eindrücke und Bilder gibt es übrigens wie immer auf seiner Seite: www.fern-weh.com
Und Klaus' Reiseberichte auf www.polomarco.de