Dawson City

 

*english version below*

 

Langsam ist Endzeitstimmung in der Caribou Crossing Trading Post. Die Saison neigt sich dem Ende, die ersten Kollegen verlassen Carcross. Es flossen auch schon einige Tränen über den Abschied. Bevor auch wir übernächste Woche aufbrechen, wollten wir aber noch nach Dawson City und in den Tombstone Park am legendären Dempster Highway. Und da bei uns eher Abschiedsgetränke flossen, sind wir am Mittwochabend verkatert nach Dawson City aufgebrochen, während andere in der Regel verkatert von da zurückkommen.

 

Wir waren vorgewarnt, dass die 600km lang sein werden. Um so angenehmer waren wir überrascht, dass die Fahrt landschaftlich wieder einmal wunderschön war. Zwar ohne die umwerfenden hohen Berge, wie in Kluane, aber mit vielen Seen, halbhohen bis oben grün bewachsenen Bergen und beeindruckenden Flüssen. Dazu wie immer die Weite, die Auge und Seele so schön beruhigt.


Leider wachen wir am Donnerstagmorgen erstmal im Dauerregen auf. Da kommt uns der großzügig überdachte Bollerofen auf dem Campingplatz gerade recht zum Frühstück kochen. Dann machen wir uns nichtsdestotrotz auf zum Dempster Highway. Tombstone ist bereits in voller Farbenpracht, leider brauchen wir viel Vorstellungskraft, um diese sowie die umwerfenden Berge im Einheitsgrau zu erkennen. Wenigstens brauche ich wegen dem Wetter nicht zu wandern – es ist dann doch eher Kneipenwetter für Dawson City.

 

Während Yeti am Yukon River Camp auf uns wartet, nehmen wir die kleine Fähre in die City und können so beide einen Drink im Bombay Peggy's und im Downtown Hotel nehmen. Allerdings keinen Sourtoe - erstens ist es ein ziemliches Touristenspektakel und zweitens weiß ich nicht, ob ich vom abgefroren Zeh in meinem Mund oder vom hochprozentigen Alkohol kotzen müsste.

 

Vor sechs Jahren habe ich übrigens Cowboystiefel in einem Goldgräberstädtchen an dem einen Ende der Welt gekauft mit denen ich nun in der Goldgräberstadt am anderen Ende der Welt rumspaziere. (Vergleiche Tagebuch 04. & 05.07.2010) Cowboystiefel sind hier zwar nicht so angesagt wie Gummistiefel, aber bis auf diesen kleinen Formfehler kann Dawson City  mit meinem geliebten Charters Towers mithalten. Goldgräberstädte an beiden Enden der Welt - einzigartig.

 

In Dawson hat man sich übrigens erfolgreich gegen asphaltierte Straßen gewehrt. So gibt es wahlweise Staub oder Matsch zwischen den hölzernen Gehsteige und den historischen Gebäuden. Diese werden auch nicht nur als Souvenirgeschäfte genutzt, wie in Skagway. Beispielsweise die örtliche Filiale von „Home & Hardware“ (vergleichbar mit sowas wie Obi & Co.) ist kaum als solche zu erkennen, befindet sie sich doch in einem kleinen Laden, der seit über 100 Jahren einfach nur „Hardware Store“ über den Eingang geschrieben hat.


In den Saloons - natürlich klassisch mit Flügeltür und Hund der aufs Herrchen wartet - trinken neben einigen Touristen Minenarbeiter und Künstler, oder solche die es von sich denken. Die angehenden Robert Services  eher im viktorianischen Peggy's und die Bergbauer und Jack Londons unserer Zeit in den Saloons.


Wie auch immer, die Zeit scheint stehen geblieben und doch pulsiert das Leben des Hier und Jetzt in Dawson City, großartig!


+++


There's and endtime mood in Caribou Crossing Trading Post. The season is getting to its end and a few staff members are leaving already. Before we are also going to hit the road, we still needed to go to Dawson City and Tombstone on the legendary Dempster Highway. By the way, while most people come back from Dawson hangover, we went there hangover. Just too many farewell dinks with the girls that left on Tuesday night. But anyways.

 

We were told its gonna be long 600kms to go to Dawson City. But surprisingly it was again a beautyful trip. Not with the stunning high mountains as Kluane, but with nice rolling hills, a lot of lakes and the impressive rivers. Not to mention the vast views over the canadian landscape that use to calm the mind.

 

Unfortunately we woke up to pouring rain on Thursday. So the big shelter and woodstove on the campground came handy for cooking breakfast before we hit the Dempster Highway, Tombstone bound anyways.

 

The colours were full on in Tombstone, but it was hard to imagine them and the stunning mountains behind grey curtains of rain all day long. At least I did not have to hike again. It was more a weather for going to the pub or saloon in Dawson!

 

We took the ferry from Yukon River Camp to downtown, so we could both have a few drinks in Dawson. Not the Sourtoe though. First of all it's such a touristy thing and secondly I don't know wheter I'd spew from the frozen off toe in my mouth or from the high percentage alcohol.

 

Six years ago I bought boots in a goldrush town on one end of the world (Charters Towers), now these boots are walking through Dawson City at the other end of the world. Except for, there's more rubberboots than cowboy boots in Dawson, you still can compare.
So my boots are walking the muddy roads of Dawson, as the city refused bitumen roads until today. There's either dust or mud and wooden boardwalks between the historic but still in use buildings. „Home & Hardware“ in Dawson City for example is still just a little shop, saying „Hardware Shop“ over the entrance since more than 100 years. And in the saloons there's miners and artists, or the ones that pretend they are, ever since. On one hand, time seemes to stand still here, but then Dawson City is also alive and vibrating – it's genuine, authentic, real.