Vom Schneegestöber zum Stadtgeflüster und weiter

 

*English version below*

 

Zwei Schneestürme und mehr als Zweitausend Kilometer später legen wir eine Stippvisite in Toronto ein und starten danach nach Westen durch. Ein kleiner Reiserückblick bis dato.

 

 

Auf dem Trans Labrador Highway gehörte es ja beinahe zum Pflichtprogramm einer Winterreise, mal im Schneesturm festzustecken. In Quebec, vermeintlich zurück in der Zivilisation, waren wir dann aber schon genervt, als es wieder hieß, „rien ne vas plus“, nichts geht mehr. Ein weiterer Tag an einer Tankstelle mit zu viel Kaffee und Langeweile.

Irgendwann wieder in der Spur, war uns jedoch noch nicht nach Stadt und wir ließen Quebec City und Montreal links liegen. Stattdessen drehten wir nochmal in Quebec's tief verschneiten Norden ab, um Nico's Musher-Kollegen zu besuchen.

 

Auch Mitte/Ende März ist in Nord-Quebec noch tiefster Winter. Wie die Rosenbüsche das Dornröschenschloss in Tiefschlaf gelegt haben, so hat es der Schnee mit den hiesigen kleinen Ortschaften getan. Nach all dem Tankstellenkaffee hatte ich mich auf einen schönen Café au Lait in Tadoussac gefreut, wie wir ihn mit Mutti und Reiner da getrunken hatten. Doch der hübsche Ort lag im Winterschlaf, Schnee bis hoch über die Fensterbretter von Läden, Cafés und Hotels. Außerorts waren Flüsse Schneemobil-Highways und Seen je nach Größe ausgedehnte Schneewüsten. Ab und an sah man darauf kleine Eisangelhütten. Mancherorts wurden auf Seen Rennstrecken eingerichtet. Auch wir parken Yeti für ein Foto in der Pool Position auf einem See, vertrauen dem Eis und unserem Gewicht dann aber doch nicht genug, um den gesamten Eisparcours zu fahren. Nico zufolge sind meine Sachen zu schwer.


Am Lac St. Jean hat Matthieu mittlerweile eine alte Boulangerie liebevoll in ein Hostel umfunktioniert. Das gehörte uns so mitten im Winter ganz allein und wir genossen Dusche und Abendessen mit Matthieu und Freundin in der Auberge de Jeunesse Du Lac St-Jean.
Der nächste Stopp war bei Expedition Wolf, wo Elaine Arbeit und 270 herrenlose Huskies ein neues Zuhause gefunden haben. Ein toller Zwinger nördlich von Montreal und Mont Tremblant und ein quirliges Wiedersehen mit Elaine.

Danach kamen wir um Stadtbesuche nicht mehr herum. Nach einem kurzen Stopover in der Hauptstadt Ottawa bei strahlendem Sonnenschein aber eisigen Temperaturen, folgen wir den Einladungen von Markus und Jagna nach Toronto. Hier verweilen wir ein paar Tage. Wir lassen uns von unseren Gastgebern mit gemütlichen gemeinsamen Abendessen, Dusche, Waschmaschine und Stadtführungen verwöhnen und gönnen Yeti einige Tage in der beheizten Tiefgarage. Sowohl Markus und Tyler als auch Jagna und Familie sind richtige Stadtkinder und plötzlich ist alles wieder cosmopolit und schickimicki, Starbucks, Hipster, Kunstgalieren, Architektur, Szeneviertel.
Ein um so größerer, lustiger Kontrast ist das Weihnachtsbaumverbrennen zum Frühlingsanfang am Strand von Ward's Island. Nur einen Steinwurf von der abgefahrenen Toronto Downtown entfernt, ist es Brauchtum der Inseleinwohner, am 21. März die Weihnachtsbäume zum Strand zu ziehen während die Inselband trötet und trommelt und dann Baum für Baum auf ein großes Lagerfeuer zu schmeißen. Ein Spaß für Groß und Klein, zumal sich die Insulaner nicht um das Verbot des öffentlichen Alkoholgenusses scheren. Ein Schlückchen zum Durchwärmen brauchten wir auch, denn während wir tagsüber frühlingshaftes Wetter hatten, fielen die Temperaturen an diesem Abend wieder auf kanadische Wintergrade.

Auch am nächsten Tag froren wir uns fast die Finger ab, als wir Yeti wieder satteln. Für die Tiefgarage mussten Gepäck und Dachträger runter. Großstädte sind nicht so gut auf Zigeuner wie uns eingestellt.
Danach ist unser Zigeunerleben erstmal relativ unspektakulär. Wir versuchen so viel Strecke gen Westen zu machen wie möglich. Die Fahrt ist ebenso „spannend“ wie die Querung des Nullabor, trotz mehr Bäume und Kurven. Aber es dauert einfach ewig, bis man auch nur ein zwei Zentimeter auf der Karte weiter kommt.

 

+++

 

Two snowstorms and more than twothousand kilometers further we visit Toronto before crossing to the west. Here's a little review so far.

 

While for the Trans Labrador Highway it's kind of mandatory to every winter travel itineary to be stuck in a blizzard at least once, it was not so funny any more for us to be stuck in Quebec once again,. Another day on a service station with too much coffee.

 
Once we were on the road again, we skipped the cities of Quebec and Montreal to explore a little more of Quebec's North and visit the mushers who used to work with Nico in summer.
Mid/end of March it is still winter in North Quebec. As the rosebushes put Sleeping-Beauty's castle into a deep and long sleep, the snow did for example in Tadoussac. Rivers are ski-doo highways and lakes vast snow deserts. Every now and then you see tiny ice fishing huts. And sometimes people had car races going on. We parked Yeti in the pool position of a racing parcours on the lake for a photo but did not trust the ice and our weight (Nico always reckons, my stuff's too heavy) to go for a whole lab.


At Lac St. Jean, Matthieu had turned an old Boulangerie into a very cute Hostel. We had it to ourselfs and enjoyed a shower and a nice meal with him and his girlfriend. Thanks you

Auberge de Jeunesse Du Lac St-Jean.

Next destination was Expedition Wolf, where Elaine worked for the winter together with 270 rescue Huskies. A very nice kennel north of Montreal and Mont Tremblant.

 

After that we could not help but visit cities again. After a sunny but icy cold stopover in Ottawa we followed the friendly invitations by Marcus & Taylor as well as Jagna & Stick to Toronto. We stayed for some exciting days of lovely dinners, sightseeing, shower and laundry and city flaire. Also Yeti got some rest in a warm underground parking spot. All of a sudden everything was cosmopolitan and fancy again, hipsters, art galleries, architecture. The more of a contrast it was to join the annual christmas tree bonfire at Toronto Island. For the islanders it's tradition to drag the christmas tree to Ward's Island's beach on March 21st, while the island band is playing and then throw them into the fire, the trees.Great fun for young and old, except for Tyler :-) Also the islanders don't care much that it's forbidden to drink in public. And we needed a little sip to keep us warm, because while we had nice spring weather during the day, this evening the temperature did drop to canadian winter again.

The coming day we almost lost our fingertips to the frost, when saddeling Yeti again. For the underground parking we had to take off the roofrack and all the stuff from the roof, big cities are not made for nomads like us.
The nomad life that followed was as exciting as crossing the Nullabor, even though there were some trees and bends in the road. But it took ages to move a centimeter or two on the map on the way to the West.